Mit “That’s Life” legt Willie Nelson seinen zweiten Longplayer mit Sinatra-Covers vor. Nicht hintereinander, wohlgemerkt, der mittlerweile 87-jährige hat seit “My Way” von 2018 noch zwei weitere Alben abgeliefert.
Schön, dass die Leidenschaft dafür noch weiter brennt. Schön, dass Willie diesmal weniger bekanntes Songmaterial ausgewählt hat. Und auch schön, dass die Kombination Sinatra/Nelson unvermindert unpeinlich und im Grund genommen sehr herzerwärmend funktioniert.
Es liegt auch weiterhin auf der Hand, dass Willie Ol’ Blue Eyes gesanglich nicht das Wasser reichen kann. Frank war der charmante, charismatische Performer, der personifizierte Crooner und Showman, kurz der klassische Entertainer in Reinkultur. Alles das ist Willie nicht. War auch von Anfang an nicht so gedacht.
Willie glänzt durch seine unprätentiöse, ehrliche und emotionale Interpretation. Da sind noch immer Bläser-Passagen auf “Luck To Be A Lady” und “You Make Me feel So Young”, aber dann setzen Harmonica-Soli, Saloon-Piano und bluesige Gitarrenlicks ein. Matt Rollings’ Tasten-Künste sind hier generell die Butter auf’s Brot und wenn Willie, wie auf “I’ve Got You Under My Skin”, mal mit dem Tempo nicht ganz zurechtkommt dann glättet das Klavier die Wogen.
In Summe bietet “That’s Life” eigentlich nichts Neues, aber der Schmäh funktioniert unvermindert hervorragend. Also warum sollte man da was ändern?