Nachdem “Number The Brave” (seit Ewigkeiten offiziell nicht auf CD erhältlich war (außer man zahlte Schweinepreise für die Japan-Edition), wurde das gute Stück nun neu aufgelegt, digital remastert versteht sich. Hurra!
Hurra auch deswegen, weil “Number The Brave” 1981 für so manche Fans das letzte “echte” WISHBONE ASH-Album war. Eigentlich war mit dem Ausstieg Ted Turner’s ob interner Quereleien schon etwas der Wurm drin, mit John Wetton wurde (zumindest für kurze Dauer) ein durchaus adäquater Nachfolger gefunden, dessen markante Basslines den Sound nachhaltig prägten. Genau genommen war “Number The Brave” ein astreines Album, vielleicht etwas mainstreamiger als gewohnt aber durchwegs mit großen Melodien, Hooklines und natürlich den Signature-Twin Leads versehen.
Das Quartett Powell/Wisfield/Wetton/Upton legte mit “Loaded” einen perfekten Start hin: Nonchalanter 80er “White Funk”-Groove mit einem Monster-Chorus und kongenialen Slide-Passagen, auf dem Boogie “Where Is The Love” trat man den Beweis an, dass STATUS QUO das Drei-Akkord-Erfolgsrezept nicht für sich alleine gepachtet hatten. Das erste Highlight kam mit dem chilligen “Underground” daher, dessen kommerzielle Ausrichtung John Wetton mit einer superben Gesangsperformance gekonnt ausbalancierte und mit “Kicks In The Street”, “Open Road” und “Rainstorm” folgte ein eingängiges Song-Trio, dessen vergleichsweise knappe Solo-Passagen wohldosiertes Understatement auswiesen. Über die dargereichte Version des Soul-Klassikers “Get Ready” wollen wir besser den Mantel des Schweigens hüllen, dafür ging’s mit Wetton’s einziger Eigenkomposition “That’s That” noch mal richtig in die Vollen ehe man sich auf dem Titelsong mit maßgeschneiderten Hooks und ausufernden Gitarrenläufen stilvoll verabschiedete.
Es macht mächtig Spaß “Number The Brave” wieder mal zu hören, übrigens das einzige Album mit weiblicher Gesangsunterstützung (von Claire Hamill, die danach auch mit auf Tour ging). Wie eingangs erwähnt die letzte klassische WISHBONE ASH-Scheibe, danach ging’s bekanntlich mit “Twin Barrels Burning” und “Raw To The Bone” ziemlich in Richtung NWOBHM … Check it out!