Auf Grund des unerwarteten Todes von Schlagzeuger Adam Sagan war das Debüt "Nocturnes And Requiems“ in erster Linie als Tribut für den verstorbenen Kollegen zu sehen. Doch die beiden Bandgründer Joseph Michael (V) und Jake Dreyer (G) handelten im Sinn ihres Freundes und beschlossen das Unternehmen auch weiterhin zu betreiben. Da Joseph jedoch zwischenzeitlich von SANCTUARY engagiert wurde um den Posten des unvergleichlichen Warrel Dane zu übernehmen, durfte man sich des weiteren Bestehens doch nicht ganz so sicher sein.
Knapp zwei Jahre nach der Veröffentlichung des erwähnten Erstlingswerks haben die beiden Protagonisten und ihre neuen Kollegen Anthony Crawford (B), Steve Bolognese (D – der zuvor, ebenso wie Adam zum Line-Up von INTO ETERNITY zählte) und Fili Bibiano (G) schlussendlich aber doch ein neues WITHERFALL-Album an den Start gebracht.
Eines, das sich in der Tat hören lassen kann! Allein der eigentliche Opener 'We Are Nothing‘ (eine elfminütige Berg- und Talfahrt durch nahezu sämtliche Härtegrade) versteht es jeden Fan von abgefahrenen, technisch komplexen Power / Prog-Metal-Klängen sofort zu begeistern. Doch nicht nur der Einstieg begeistert, der von Abwechslungsreichtum geprägte Ritt quer durch Power, Bombast, Melodic, Prog und sogar Groove/Thrash Metal-Gefilde (ganz groß neben dem erwähnten Opener: der ebenso gut elf Minuten andauernde Monumental-Schinken 'Vintage‘, das verhältnismäßig ruhige 'Shadows' sowie das tiefschürfende und melancholische 'Ode To Despair') hat es die gesamte Spielzeit über in sich.
Ob den Komponisten bewusst war, dass sie mit manchen Songs, respektive manchen Passagen näher an frühen SANCTUARY- bzw. NEVERMORE-Epen liegen, als es diese Bands mit ihren letzten Studioaufnahmen selbst geschafft haben, weiß man nicht. Nachvollziehbar wäre es nicht zuletzt auf jeden Fall, denn spätestens nach dem Genuss von "A Prelude To Sorrow” ergibt das Angebot von Lenny Rutledge und Co. für Joseph den unnachahmlichen Mr. Dane zu beerben, auf jeden Fall Sinn. Der frühere WHITE WIZZARD-Sänger schafft es ab und an nämlich tatsächlich in ähnliche Höhenregionen vorzudringen, wie der junge Warrel Dane. Feines Album!